Hier finden Sie Erläuterungen zu den wichtigsten Begriffen im Bereich Ladeinfrastruktur.
BNetzA – Bundesnetzagentur
Die Bundesnetzagentur für Elektrizität, Gas, Telekommunikation, Post und Eisenbahnen, kurz Bundesnetzagentur, ist eine obere deutsche Bundesbehörde im Geschäftsbereich des Bundeswirtschaftsministeriums. Als oberste deutsche Regulierungsbehörde bestehen ihre Aufgaben in der Aufrechterhaltung und der Förderung des Wettbewerbs in sogenannten Netzmärkten, zu denen auch die Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge gehört. Seit März 2016 müssen alle öffentlichen Ladepunkte bei der BNetzA gemeldet.
CPO – Charge-Point-Operator
Der CPO ist der Ladestationsbetreiber, der für den Betrieb und die Wartung der Ladestation verantwortlich ist. Er muss aber nicht Besitzer der Ladestation sein.
EMP – E-Mobility-Provider (MSP, EMSP)
Der EMP ist der sogenannte Fahrstromanbieter, (manchmal auch MSP – Mobility-Service-Provider oder EMSP – E-Mobility-Service-Provider) der es seinen Kunden ermöglicht, zu vertraglich festgelegten Tarifen ihr Elektrofahrzeug an bestimmten Ladestationen zu laden. Die Anzahl an Ladestationen, die der EMP seinen Kunden zur Nutzung anbieten kann, hängt davon ab, für wie viele Ladestationen er den Zugang mit deren CPOs gegen Nutzungsgebühren verhandelt hat. Ein Unternehmen kann auch beides in einem sein – EMP und CPO. Jeder Kunde des EMPs erhält eine Kundenkarte (auch als Ladekarte oder Tankkarte bezeichnet) und/oder den Zugang zu einer Lade-App. Mit Hilfe der Ladekarte oder der App können sich die Kunden des EMPs an den Ladestationen, die in ihren Tarif enthalten sind, identifizieren, somit den Ladevorgang an der Ladestation freischalten und nach ihrem Tarif bezahlen.
E-Roaming
Ähnlich wie Roaming im Mobilfunkbereich ermöglicht E-Roaming bei der Ladeinfrastruktur, dass Nutzerinnen und Nutzer mit der Ladekarte oder APP ihres EMPs an Ladestationen verschiedener CPOs laden können, ohne mit jedem CPO einen Vertrag abschließen zu müssen. Der Begriff ist nicht fest definiert und wird teils mit unterschiedlichen Bedeutungen verwendet.
Ladepunkt
Ein Ladepunkt im Sinne der Ladesäulenverordnung (LSV) ist eine Einrichtung, die zum Aufladen von Elektromobilen geeignet und bestimmt ist und an der zur gleichen Zeit nur ein Elektromobil aufgeladen werden kann (vgl. §2 Nr. 2 LSV).
- Normalladepunkt
Ein Normalladepunkt ist ein Ladepunkt, an dem Strom mit einer Ladeleistung von 3,7 bis höchstens 22 Kilowatt an ein Elektromobil übertragen werden kann (vgl. § 2 Nr. 3 LSV). - Schnellladepunkt
Ein Schnellladepunkt ist ein Ladepunkt, an dem Strom mit einer Ladeleistung von über 22 kW an ein Elektromobil übertragen werden kann (vgl. § 2 Nr. 4 LSV).
Ladestation (häufig auch „Ladesäule“)
Eine Ladestation ist eine Lademöglichkeit für Elektromobile, die aus einem oder mehreren Ladepunkten bestehen kann. Da diese oft in Form einer Stele ausgeführt wird, spricht man umgangssprachlich von Ladesäulen. Neben klassischen Ladestationen gibt es auch sogenannte Wallboxen. Das sind Wandladeeinrichtungen, die kompakter sind als Ladesäulen und einen, manchmal auch zwei Ladepunkte enthalten können.
Smart Meter Gateway
Als zentrale Kommunikationseinheit eines intelligenten Messsystems laufen bei einem Smart Meter Gateway (SMGW) die Verbrauchsdaten der vernetzten Stromzähler zusammen, werden dort gespeichert und weitergeleitet. In elektrische Anlage eingebunden, kann ein SMGW im sogenannten Heimnetz (Home Area Network, HAN) mit steuerbaren Verbrauchseinrichtungen (z.B. Wärmepumpe zur Gebäudeheizung, Wallbox etc.) bzw. mit Energieerzeugungsanlagen (z.B. PV-Anlage) kommunizieren. Das SMGW ist in der Lage, auch mit Dritten, zum Beispiel dem Verteilnetzbetreiber zu kommunizieren. So können Steuerungssignale im Bedarfsfall übertragen werden und steuerbare Verbraucher in ihrer Leistungsaufnahme reduziert oder erhöht werden, um das Stromnetz stabil zu halten. Das Besondere ist, dass die Kommunikation des SMGW höchsten Sicherheitsanforderungen entspricht und verschlüsselt kommuniziert.
Plug & Charge
Plug & Charge ist eine Funktion von Ladestationen, mit der Ladevorgänge durch Anschließen bzw. Trennen des Ladekabels gestartet oder beendet werden können. Geregelt ist dieser Prozess in der ISO-Norm 15118. Das Vorhalten einer Ladekarte ist so nicht mehr nötig.
Stecker, Steckertyp
- Typ 2
Ein EU-weit einheitlicher Standard- Steckertyp, der Laden mit Wechselstrom (AC) bis 22 kW Leistung ermöglicht. - CCS/Combo 2
EU-weit einheitlicher Standard-Steckertyp, der auch Laden über 22 kW Leistung mit Gleichstrom (DC) ermöglicht. Der Combo-2 Stecker besteht aus dem Typ 2 Stecker (im oberen Teil), der durch 2 Kontakte zum Übertragen von Gleichstrom ergänzt wurde. Der Gleichstrom mit Leistungen von aktuell bis 350 kW wird dabei über die im unteren Bereich befindlichen 2 Pins übertragen. - CHAdeMO
Ein weiterer Steckertyp, der in Europa aber an Relevanz verliert. Er wird zum Schnelladen bzw. DC-Laden genutzt, vor allem für das Laden asiatischer Fahrzeuge.

V2G (Vehicle-to-Grid) / Bidirektionales Laden
Unter Vehicle to Grid (V2G) wird das Nutzen von Batteriespeichern eines Elektrofahrzeuges zum Zwecke der Stromentlastung verstanden. Es stellt das Prinzip des zweiseitigen Energieflusses (bidirektional) dar, indem die Energie vom Stromnetz zur Fahrzeugbatterie übertragen und wieder von der Batterie zurück ins Netz (Grid) gespeist wird. Dies erfolgt über eine bidirektionale Ladestation, sodass elektrifizierte Fahrzeugflotten als Energiespeicher dienen. Explizit nimmt die Batterie des Elektrofahrzeuges überschüssige Energiemengen aus erneuerbaren Quellen auf, so fungiert die Batterie als Zwischenspeicher von elektrischer Energie. Damit lassen sich die schwankenden Erträge aus Sonnen- und Windenergie auffangen und zeitgleich wird das Stromnetz im Gleichgewicht gehalten. So tragen die Elektroautos zur Netzstabilität bei und decken Spitzenlasten ab.
Wallbox
Eine Wallbox (seltener Wandladestation) ist eine Ladeeinrichtung für Elektrofahrzeuge. Sie ist meist kompakter als eine Ladesäule und wird fest an einer Wand oder Stele befestigt, beispielsweise an privaten Wohnhäusern. Eine Wallbox zum Laden mit Wechselstrom weist typischerweise eine Typ-2-Steckdose oder ein fest angeschlagenes Kabel auf und enthält neben der Ladesteuerung meist auch Möglichkeiten zur Zugriffsbeschränkung (Schlüsselschalter, RFID-Kartenleser), Schutztechnik (Fi-Schutzschalter) bzw. Energiezähler. Weniger verbreitet sind Wallboxen zum Laden mit Gleichstrom. Diese sind wesentlich teurer als Wechselstrom-Ladeeinrichtungen, auf Grund der verbauten Gleichrichter.